07/04/2011 Guest Lecture by Ines Weizman: Choreographie der Stadt: Erster Mai und Kalter Krieg im geteilten Berlin

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Choreographie der Stadt: Erster Mai und Kalter Krieg im geteilten Berlin
In Berlin wurde die Konfrontation des Kalten Kriegs in unerbittlich konkurrierender Stadtplanung ausgespielt – ein Ost- gegen West-“Wettrüsten“ von Straßen, Wohnanlagen, öffentlichen Gebäuden und hohen Türmen als materielle Verkörperung der ökonomischen Macht und ideologischen Stärke der jeweiligen Seite. Es war Stadtplanung als Propaganda. Kulturelle Überzeugungen und amorphe Ideologien kamen in einer Form von „Gestenarchitektur“ zusammen, um ihre Botschaft dorthin zu projizieren, wo ihr Volk nicht hingehen konnte – an und „über“ die Mauer. Die Organisation und städtebauliche Untermalung von Massenaufläufen und militärischen Demonstrationen am Ersten Mai hat dieser bizarren Choreographie der Stadt weitere Impulse gegeben.
Ines Weizman arbeitet als Architektin und Architekturtheoretikerin in London. Sie studierte Architektur in Weimar und Paris, promovierte an der Architectural Association in London und unterrichtete an der Architectural Association, am Goldsmiths College und am Syracuse University Architecture Program (London) sowie am Berlage Institut (Rotterdam). Seit 2005 leitet sie das MA- und PhD-Programm Cities, Design and Urban Cultures an der London Metropolitan University. Ines Weizman beschäftigt sich in ihrer Forschung mit den politischen und ideologischen Spektakeln der Architektur der Sowjetzeit, mit der Geschichtsschreibung ostdeutscher Städte sowie dissidenten Architekturpraktiken.

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Information

Donnerstag, 07. April 2011, 19.30 Uhr
HafenCity Universität Hamburg
Averhoffstraße 38
Erdgeschoss, Raum 16 b

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