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- June 13, 2012
13/06/2012 Guest Lecture by Anita Aigner: Fertig und für immer fixiert?
Fertig und für immer fixiert?
Architekten tendieren dazu, Gebäude nach Fertigstellung als fertig und vollkommen zu sehen. Die fotografische Inszenierung von menschenleeren Neubauten in der Fachpresse und das Verfassen von Architekturkritiken vor jeder Nutzung unterstreichen diese Haltung. Wenn Bewohner das von Architekten Vorgegebene sodann adaptieren, verändern, dekorieren und individualisieren, wird dies oft als störender Eingriff, ja als Entstellung des Werks begriffen.
Eine andere Perspektive wäre: Gebäude als unfertig und als Gegenstand von ständiger Überformung zu sehen; die Nutzer als nachträgliche und letztlich nicht (ganz) kontrollierbare Gestalter miteinzukalkulieren, und die Anpassung an sich verändernde Bedürfnisse, sich wandelnde kulturelle und technologische Standards als etwas Normales zu verstehen.
Anhand verschiedener Fallbeispiele und Hausbiografien werden in diesem Vortrag unterschiedliche Haltungen zu nutzerseitiger Aneignung herausgearbeitet. Es wird die Frage aufgeworfen, wie mit der Kluft zwischen Architekten- und Laiengeschmack umgegangen werden kann, wie viel an Vorschrift und avancierter Ästhetik den Nutzern im sozialen Wohnbau zugemutet werden kann.
Anita Aigner, geboren 1968, studierte Architektur und Philosophie in Wien; arbeitet am Institut für Kunst und Gestaltung der TU Wien als Assistenzprofessorin mit Schwerpunkt Architektursoziologie.
contributors
2011/2012
Wohnen als Praxis
Wohnen ist diejenige Form von städtischer Praxis, die private und öffentliche Räume gleichermaßen betrifft. Wohnräume sind dabei nicht nur Privatangelegenheiten – sie transportieren immer auch Vorstellungen von Gemeinschaft und Stadt als Gesamtheit. Städtischer Raum wird dagegen zunehmend bewohnt, viele einst private Lebensbereiche sind mittlerweile dorthin ausgelagert. In einer Betrachtung des …