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- April 1, 2010
Grenzverschiebung, Städtebaulicher Entwurf 2010
Wilhelmsburg befindet sich – wie kaum ein anderer Stadtteil Hamburgs – im Spannungsfeld von Verteilungs- und Definitionskonflikten, von Internationaler Garten- oder Bauausstellung und Gegenkultur, von Investorenplänen und Alltag eines interkulturellen Wohnorts. Die Planungsvorschläge argumentieren derzeit vor allem auf der Ebene der „Verbesserung“ eines „defizitären“ Stadtteils. Diese Vorgehensweise lässt sich hinterfragen: Bezieht Wilhelmsburg seine Stärke nicht gerade aus dem Unfertigen, Undefinierten, aus seiner Vielfalt, seinen Brüchen?
Ein nahezu blinder Fleck auf der Karte Wilhelmsburgs ist das Gebiet, das sich noch hinter Deich und Zollgrenze verbirgt. Doch mit der Verkleinerung des Freihafens rückt der Spreehafen mit seiner Insel und seinen Wasserkanten in den Fokus der „wachsenden Stadt“. Unser Betrachtungsgebiet ist die Situation um den S-Bahnhof Veddel und die Harburger Chaussee, dazu die momentane Industriezone auf der Spreehafeninsel.
Geografisch liegt es im „Hinterhof“ des Hafens, bisher abgeschnitten von Deich und Zaun, Ernst-August-Kanal, Bahnlinie und Autobahn. Das Gebiet kann als Pars pro Toto für den städtebaulichen Zustand der Elbinseln bezeichnet werden. Mit seinen unterschiedlichen Teilgebieten bleibt es unfertig, seine Entwicklung als Ansammlung unzusammenhängender Teilstücke scheint mit Blick auf seine Lage folgerichtig. Der Zwischenraum: Landschaftsstreifen, die die Insellage der einzelnen Stadtfragmente noch verstärken.
Diese Situation beginnt sich nun umzukehren. An der Schnittstelle zu den potentiell neuen Stadtgebieten auf dem Kleinen Graasbrook kann der einsetzende Prozess der Entwicklung den Ort vom Hinterhof des Hafens zur Schauseite Wilhelmsburgs entwickeln. Daraus ergeben sich verschiedenste Ansätze oder Handlungsoptionen. Wie kann man auf der Grundlage der vorhandenen heterogenen Potentiale des Ortes eine eigene städtebauliche Entwurfstrategie entwickeln?
10 CP
contributors
2009/2010
Un-geplant

Unplanmäßiger Städtebau und Stadtentwicklung von unten
Im globalen Kontext weitgehend unregulierter, großmaßstäblicher Urbanisierungsprozesse muss die von oben geplante und städtebaulich gestaltete Stadt als ein marginales Phänomen begriffen werden. Selbst die oft überreguliert erscheinenden westeuropäischen Städte werden von zahlreichen Kräften bestimmt, die übergeordneten städtebaulichen Leitbildern widersprechen. Unvorhergesehene Ereignisse, …