St. Pauli ist Marke und Mythos. Der Name wird gleichgesetzt mit dem Vergnügungs- und Touristenviertel mit seinen Kneipen, Bars und Restaurants rund um die Reeperbahn. Der Kiez ist aber nur ein kleiner Teil des Viertels. St. Pauli ist vor allem ein Wohnquartier für rund 21.000 Menschen, das einem hohen Veränderungsdruck unterworfen ist. Momentan steigt der Widerstand aus dem Stadtteil gegen den offensichtlichen Veränderungsprozess, wie man an den Beispielen Bernhard-Nocht-Quartier, Esso-Häuser oder Niebuhr-Hochhaus ablesen kann. Gleichzeitig ist das Potential einer städtebaulichen Verdichtung durchaus gegeben.
Das Projekt beschäftigt sich mit der Frage eines zeitgemäßen Wohnens auf St. Pauli zwischen lokaler Identität, Gentrifizierung und touristischer Vermarktung. Unser Interesse ist, spezifische Konzepte auf unterschiedlichen Interventionsebenen zu entwickeln: von allgemeinen Modellen zeitgemäßen städtischen Wohnens wie Genossenschaften über partizipatorische Entwicklungskonzepte bis hin zu konkreten städtebaulich-architektonischen Entwürfen. Die Bandbreite der möglichen Arbeitsschwerpunkte soll auch die Interdisziplinarität der Bearbeiterteams widerspiegeln, wobei Open-Source-Ansätze ein wichtige Rolle spielen. Das Projekt wird in Kooperation mit lokalen Akteuren durchgeführt.
10 CP
Wohnen ist diejenige Form von städtischer Praxis, die private und öffentliche Räume gleichermaßen betrifft. Wohnräume sind dabei nicht nur Privatangelegenheiten – sie transportieren immer auch Vorstellungen von Gemeinschaft und Stadt als Gesamtheit. Städtischer Raum wird dagegen zunehmend bewohnt, viele einst private Lebensbereiche sind mittlerweile dorthin ausgelagert. In einer Betrachtung des …