Micromappings. Recycling. Rethinking Property. Eigentum im Bille-Land. 2019

Im Hamburger Osten liegt ein Industriegebiet mit vermeintlich ungenügend genutzten Grundstücken, die allerlei Begehrlichkeiten wecken und nun schrittweise in den Planungsperimeter der Billebogen Entwicklungsgesellschaft mbH&Co.KG aufgenommen werden. Die Aufwertung der urbanen Ressource 'Land' hat bereits begonnen.
Ein verlassener Recyclinghof am Ufer der Bille, zeitweise als Unterkunft für geflüchtete Jugendliche genutzt, soll nun Teil einer partizipativen Grünraumplanung werden. Als weiterer Baustein des Alster-Elbe-Grünzugs wird er zum Experimentierfeld für kommunal-zivilgesellschaftliche Stadtentwicklung unter Beteiligung der Nachbarschaft.
Noch lässt das Gelände viel Raum für Fragen: Was erzählt ein verlassener Recyclinghof über die Geschichte der Stadt? Wem gehört der Raum? Wer wird wie an der Entwicklung beteiligt? Und welche gegenwärtigen, vergangenen und zukünftigen Formen von Eigentum zeigen sich oder lassen sich denken? Was lässt sich durch Kartierungen und Materialanalysen über das Gelände herausfinden? Was sagen Architektur oder Stadtplanung dazu? Wie lassen sich Asphaltschichten oder Müllreste im Hamburger Osten mit dem globalen Rohstoffhandel in Bezug setzen? Wie würden Bauingenieurwesen damit umgehen? Wie können Raumdaten online und analog zugleich erfassbar werden und welche Werkzeuge kann hierfür die Geoinformatik liefern?

In einem einwöchigen Projektcamp erkunden wir das Areal des ehemaligen Recyclinghofs. Beobachtungen, Kartierungen in verschiedenen Zoomstufen und Materialanalysen werden unsere investigativen Methoden sein, um uns mit dem Gelände bekannt zu machen! Qualitative Daten der Ent-, An- oder Umeignung werden durch Micromappings ins zeitliche Nebeneinander gesetzt.
Ein Kolloquium zu konzeptuellen Fragen nach Eigentumsformen und Produktionsweisen urbaner Räume dient der Vorbereitung der (eigenen?) Erkundungen vor Ort. Methoden der Architektur, Kulturwissenschaften, Stadtplanung, Vermessungstechniken, Bauingenieurswissenschaften und des Urban Design liefern fachspezifisches Wissen, das wir radikal neu kombinieren wollen. Als einwöchiges Projektcamp richtet sich das interdisziplinäre Lehrforschungsformat daher explizit an alle Studierenden der HCU.
Zwischenergebnisse unserer Erkundungen zeigen wir vor Ort als Micromappings in einer diskursiven Performance mit eingeladenen Gästen während des Architektursommers 2019. Als gemeinsames Endprodukt ist eine digitale Nachbereitung der Micromappings als Onlineformat geplant.

Interdisziplinäres Lehrforschungsformat für alle Fachgebiete der HCU:
Kultur der Metropole, Urban Design, Geodäsie und Geoinformatik, Architektur, Stadtplaung und Bauingenieurswesen

contributors

2018/2019

Let’s play house

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