Urban Design Project III. Reassembling 'let’s play house‘ - construction of an experimental arrangement 2018/19Core Subjects
Reassembling ‚let’s play house‘ - construction of an experimental arrangement
„Die gesellschaftlichen Verhältnisse in den Städten und Metropolen sind von einer zunehmenden Diversität geprägt. Dabei erleben viele Menschen regelmäßige Veränderungen sowohl im familiären als auch im beruflichen Umfeld als Normalität. Gleichzeitig wächst die kulturelle und soziale Vielfalt in den Städten, den Stadtteilen und in den einzelnen Wohnquartieren.“ (Stapelfeldt 2018)
Unter dem diesjährigen Jahresthema „let’s play house!“, das sich im Spannungsfeld sozialer und baulicher Typologien bewegt, geht es im UDP3 um die Frage, wie veränderte Lebensweisen und Wohnpraktiken Wirkung auf die Raumproduktion entfalten können. Dabei geht es „nicht um Architektur, nicht einmal nur um das Bauen, sondern es geht um das Bauwesen. Das Bauwesen ist ein Komplex, […] ein Untersystem des großen Systems von Gesellschaft und Wirtschaft, und als solches mit einem Eigenleben ausgerüstet.” (Burckhardt 2013)
Es stellt sich die Frage, warum sich die tatsächlich gelebte Vielfalt bislang kaum in einer größeren Bandbreite an Typologien niederschlägt. Dabei könnten hybride Gebäudetypen mit flexiblen Größen zum Beispiel für generationenübergreifendes Wohnen oder die Verbindung von Wohnen und Arbeiten die gewünschte Vielfalt durchaus leisten. Welche Hindernisse, welche Stellschrauben gibt es und was beschleunigt Innovationen im Wohnungsbau? Gibt es daran ein öffentliches Interesse? Wie muss die Wohnungswirtschaft auf die zunehmende Differenzierung der Lebensverhältnisse reagieren? Welche Formen der Bauherrenschaft kommen für neue Formen des Wohnens in Frage?
Festzustellen ist, dass die Übertragbarkeit „guter Beispiele“ in der Regel daran scheitert, dass versucht wird, Formen zu übernehmen, dabei aber nicht (genug) auf ihre Entwicklungsprozesse und -bedingungen eingegangen wird. Ausgehend davon, dass sich Wohn- bzw. Raum-Wissen aus institutionell verankerten, aus Interesse, theoretischer und/oder praktischer Befassung selbst angeeigneten oder aus der Praxis des Bewohnens selbst gewonnenen Erfahrungen speist, müssen wir vielmehr davon ausgehen, dass es sich hier um Wissen handelt, das (noch) nicht verfügbar ist. Das Projekt sucht diesen Aspekt zu problematisieren, indem es danach fragt, wie dieses (unbekannte) Wissen zu erlangen sein kann, ohne erneut geschlossene Formen und Formate zu produzieren.
Notwendig erscheint die Schaffung eines Rahmens, innerhalb dessen das Wohn- und Raum-Wissen aktiviert und verfügbar gemacht wird. Im Prozess des „Lernens von“ geht es darum zu ergründen, wie neues Wissen erzeugt und verkörpert werden kann. Dieser Prozess, der auf das (unbekannte) Wissen aufmerksam macht, Relationalitäten und Temporalitäten offenlegt und Möglichkeiten zur Reassemblage oder Neuversammlung von Wohn- und Raum-Wissen schafft, soll als Realexperiment inhaltlich und strukturell vorbereitet werden.
Auf Basis einer kollektiven Grundlagenermittlung in der Befassung mit Strukturen und Nachbarschaften, Wohnformen und Lebensweisen, Ökonomien und Organisationsformen soll das Forschungsinteresse anhand von Fallstudien in Hamburg überprüft werden. Als Produkt werden die Forschungsergebnisse in ein Handbuch überführt, welches die Prinzipien des Versuchs durch Versammlung und Anordnung (von Bedingungen) erfasst und die Vorgehensweisen eines Realexperiments strukturell darlegt.
Literatur:
Dorothee Stapelfelde (2018): Sommergespräch zur Baukultur, Neue Lebensstile, neue Typologien.
Lucius Burkhard (2013): Der kleinstmögliche Eingriff. Berlin: Martin Schmitz Verlag, S. 13.
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Information
Donnerstags 14.15 - 17.45, Raum 3.101
Prof. Dr. Monika Grubbauer
Prof. Bernd Kniess
Anais Wiedenhöfer
Britta Arends