15-19/08/22 Workshop: Friedrichstadt, wie machst du weiter?

Zum Abschluss des Reallaborprojektes Friedrich-Stadt-Hotel kommen nochmals alle Akteure zusammen, zelebrieren das gemeinsam Erreichte und nehmen die nächsten Schritte in den Blick. Für den Zeitraum einer Woche, vom 15. bis zum 19. August 2022, realisieren wir eine 1:1 Version des Friedrich-Stadt-Hotels als performatives Mock-up mit unterschiedlichen Situationen. Die öffentliche Abschlussveranstaltung des Projektes ist für den 19. August 2022.

Wie viele andere Gemeinden im ländlichen Raum steht auch Friedrichstadt vor Fragen des Umgangs mit dem demografischen Wandel, der Abwanderung jüngerer Generationen, dem Leerstand und einem erheblichen Sanierungs- und Renovierungsbedarf. Geplant und gebaut als Welt- und Hafenstadt, ist die heutige "Holländerstadt" mit ihren 2.500 Einwohnern in Nordfriesland die Verwirklichung einer gescheiterten Utopie aus dem 17. Jahrhundert. Tagestouristen bevölkern in den Sommermonaten die historische Kulisse, den Rest des Jahres ist das kommunale Leben nahezu zum Erliegen gekommen. Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten Wettbewerbs wurde die Friedrichstadt zur "Zukunftsstadt" ernannt. Der eingereichte Vorschlag setzt auf umfassende Kommunikationsprozesse, um möglichst viele Einwohner an der Entwicklung teilhaben zu lassen.

Das Lehr- und Forschungsprogramm Urban Design arbeitet seit nunmehr über fünf Jahren vor Ort, zunächst über vereinzelte Lehrformate und aktuell als Kooperationspartner mit dem Stadtmanagement Friedrichstadt. Studierende und Lehrende näherten sich dem was es bedeutet in der 400 Jahre alten Holländerstadt zu wohnen zunächst über Videografie als kooperative Methode interdisziplinärer Stadtforschung an. Die Ergebnisse der ersten Annäherungen zeigten Bilder heterogener Haus- und Bewohnertypologien, die Wohn- und Arbeitsfunktionen miteinander verbinden und der allmählichen Überlagerung diversifizierender Aktivitäten und ihrer Charakterisierung durch Kurzzeitunterkünfte für Touristen und Tagesbesucher. Als Ergänzung zur Planungsliteratur, die sich zumeist auf quantitative Daten stützt, befasste sich dieses Projekt mit qualitativen Aspekten und zielte darauf ab, den tatsächlichen Gebrauch privater Häuser und Räume in Bezug auf gemeinsame Orte und gemeinsame Nutzungen zu untersuchen. Es ging um die gelebten Erfahrungen der Bewohner der Friedrichstadt und deren Materialisierungen.

Die Ergebnisse dieser Phase sind in der Broschüre Friedrichstadt. Zukunftsstadt als Grundlage für die dritte und letzte Phase im Zukunftsstadt Wettbewerb versammelt. In der dritten Phase übernahm denkstatt sàrl die Agenden der Partizipation und Moderation einer Projektgruppe. In drei „Projekttagen“ über eineinhalb Jahre erarbeitete die Projektgruppe ein Modellvorhaben, das Frieehus, und damit auch gleichzeitig ein Vorhabenmodell in den Aspekten Trägermodell und Finanzierung, Kommunikation und Städtebau. Mit dem Frühjahr 2022 beschlossen die Stadtverordneten Friedrichstadts einer sich aus der Projektgruppe gründenden Bürgergenossenschaft ein Grundstück zur Entwicklung ihres Vorhabens an die Hand zu geben. Nun geht es darum den Prozess nochmals zu öffnen, ihn für prospektive Mitstreiter attraktiv zu machen, diese zu eigenständigen Beiträgen zu aktivieren und sie damit auf lange Sicht als Moment der Stadtproduktion zu versammeln.

Für den Workshop und den Projekttag 4, den Abschluss des Zukunftsstadt Wettbewerbs, geht es nochmals darum das Motiv des Friedrich-Stadt-Hotels greifbar zu machen und damit die Potentialitäten von Formen der Stadtproduktion aus dem Bestand heraus mit den vorhandenen Ressourcen freizustellen und anschlussfähig zu machen. Entstehen soll eine Rezeption des Hotels als Anlaufstelle für prospektive Mitstreiter, das Büro der Bürgergenossenschaft mit allem was dazugehört, ein Kino mit den Filmen aus den Summer Schools und den Seminaren der Lehr- und Lernplattform Urban Types – von Häusern und Menschen, eine Ausstellung der zentralen Ergebnisse des Reallaborhandbuchs, ein Katalog der mit dem Stadtbaukastens von Studio Malta erarbeiteten Varianten der Einfügung eines neuen Projektes in den städtebaulichen Bestand, eine 1:1 Situation des Wohnens im zu realisierenden Modellvorhaben, ein Raum für Jugendliche und ihre eigenständigen Vorstellungen des Wohnens in Friedrichstadt und noch andere und weitere Situationen.

Darüber hinaus soll ein Verständnis für Stadtentwicklung aus dem Bestand heraus gefestigt und weiterentwickelt werden, das bisher geleistete Verfahren systematisch reflektiert und mit anderen Perspektiven in Beziehung gesetzt werden, damit die Projektemacherinnen und -macher für schwierige Konzepte und eigenständige Lösungen in den weiteren Realisierungsschritten vorbereitet sind und diese mitgestalten können.

Bewerbung mit einem halbseitigen Motivationsschreiben per e-mail an dominique.peck@hcu-hamburg.de bis 8 . Juli 2022.

Mit
Lehr- und Forschungsprogramm Urban Design HafenCity Universität
denkstatt sàrl
Stadtmanagement Friedrichstadt
Projektgruppe Frieehus
Leona Lynen und Konrad Braun
Hallo e.V. Kirsten Plöhn, Julia Englert, Johanna Padge, Nuriye Tohermes (angefragt)
und weiteren Gästen aus Lehre, Forschung und Praxis

Weitere Informationen zum Programm und Ablauf folgen in Kürze

Credits: Studierende erhalten bis zu 5 ECTS, je nach Möglichkeit der Anrechnung an den Heimatuniversitäten

Unterbringung: Es steht ein begrenztes Kontingent an Unterbringung bei Friedrichstädterinnen und Friedrichstädtern zur Verfügung.
Anreise mit dem 9€ Ticket möglich.
Gebühren: Es entstehen keine Gebühren für die Teilnahme an dem Workshop / der Summer School.

Aufgerufen zur Bewerbung sind:
Studierende aus Masterstudienprogrammen Urban Design, Architektur, Landschaftsplanung und -architektur, Architekturvermittlung, Kulturwissenschaften, Theater, Bühnenbild, Experimentelles Design und ähnliches
Auszubildende und Schüler der Bereiche Tourismus, Gastronomie, Zimmerei, Hochbau und ähnliches

contributors

2021/2022

Terrapolis

Terrapolis

Modes of Inhabiting in the Anthropocene