Kunst der Funktion 2009/2010

In diesem Semester möchte ich mit den Studierenden den Begriff der Funktion in den Blick nehmen. Das Programm der CIAM von 1933 ›Die funktionelle Stadt‹ spricht am prägnantesten von diesem Parameter: Stadt muss den städtebaulichen Funktionen nachkommen. Während einst klar zu sein schien, was Funktionen der Stadt sind (Wohnen, Arbeiten, Er- holen und Bewegen) stellt sich heute die Frage: Was könnte ein gegenwärtiger Funktionsbegriff des Urbanen sein? Parallel und gegenläufig zur Funktion lässt sich der Begriff der Aneignung ins Spiel bringen. Ausgehend von den Arbeiten Michel de Certeaus möchte ich Deutungsmöglichkeiten des Aneignungsbegriffs im Sinne eines produktiven Handelns als Nutzung von Stadt diskutieren. Aneignung wird von de Certeau in die Unterscheidung zwischen Strategien und Taktiken überführt. Einer der wesentlichen Differenzen besteht in der Verfügung über den Raum. Strategiesucht den Raum zu kontrollieren, während Taktik eher situativ mit vorgegebenen Verhältnissen agiert. Anhand dieser Unterscheidung geht es, ausgehend von Theorieblöcken, in diesem Seminar darum, das Spannungsverhältnis von Funktion, Aneignung und Gebrauchsweisen der Stadt zu untersuchen und zu theoretisieren. Zielsetzung ist jedoch nicht, die Makro-Ebene der Analyse durch die der Mikro-Ebene zu ersetzen. Vielmehr sollen die übergreifenden Fragestellungen in die Analyse der Gebrauchsweisen und Funktionen der Stadt integriert werden.

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2009/2010

Un-geplant

Un-geplant

Unplanmäßiger Städtebau und Stadtentwicklung von unten