Auf dem Weg der Genesung – über internationale Patient_innen 2015

Für die neuen 'Dritten' nach Ungarn? "Auf dem Weg der Genesung" beschäftigt sich mit dem Phänomen der internationalen Patient_innen: Menschen, die im Angesicht einer Erkrankung ihr Heimatland verlassen, um in der Fremde nach Heilung zu suchen. Die Gründe dafür können ganz unterschiedlich sein: Sei es, dass dem lokalen Dienstleister misstraut wird, ein unerschwinglich hoher Preis zu bezahlen wäre, keine fachliche Kompetenz (mehr) zur Behandlung der Erkrankung vorhanden ist, lange Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen oder die eigene Krankenversicherung die medizinische Leistung nicht übernimmt.

Das Phänomen dabei ist kein neues: Von der Pilgerreise nach Lourdes über die Kuraufenthalte in Tuberkulosesanatorien bis zur Konsultation der (meist männlichen) Koriphäe seines Fachs in der modernen Medizin lässt sich ein roter Faden des internationalen Patiententums ziehen. Um sie herum zeigen sich spezifische Vergemeinschaftungen, flankiert von sozialräumlichen Arrangements und Architekturen.
Aber erst durch den gesellschaftlichen Prozess der Neoliberalisierung wird die Suche nach Heilung im Ausland zum Massenphänomen: Im Angesicht des Abbaus von sozialstaatlichen Leistungen im globalen Westen bei gleichzeitig zunehmender Privatisierung und Kommodifizierung von medizinischen Leistungen werden Nachfrage und Angebot dies- und jenseits der eigenen Nationalgrenze geschaffen. Es sind jedoch nicht nur die erkrankten Körper 'on the move'; transportiert wird ebenfalls die jeweils eigenen kulturellen Konzepte von Krankheit und Gesundheit und die Hoffnung auf Heilung in der Fremde, die mitunter auch ausbleibt oder im finanziellen Ruin endet.

  • Patients 'on the move'
    Patients 'on the move'

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2014/2015

(In)stabil

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Wohnen zwischen Plan und Wirklichkeit