2014/2015

(In)stabil

Wohnen zwischen Plan und Wirklichkeit

Warmes Wasser aus der Wand, Eigenes WC, Badewanne und Balkon waren die großen Freuden der Erstbewohner vieler Großwohnsiedlungen der Nachkriegsmoderne. Um Rostock wuchsen diese gewaltigen Großsiedlungen über nahezu vier Jahrzehnte buchstäblich auf der »grünen Wiese« und ragen inzwischen aus einem Wald von Abstandsgrün, welcher von endlos breiten Magistralen durch- schnitten ist. Straßen und Häuser gebaut für Zehntausende mit dem Versprechen auf ein neues besseres Leben. Wie aber steht es um Plan und Wirklichkeit? Auf welche Art von Stadt und Urbanität treffen wir dort? Wie spezifisch sind die Bedingungen und Karrieren der unterschiedlichen Gebiete, und welche möglichen Zukünfte lassen sich entwickeln?
Wenn wir das Urbane als eine Vielzahl von konflikthaften und unsicheren Prozessen mit diversen Einflussfaktoren, unterschiedlichen Entwicklungspfaden, Praktiken, Akteuren und physischen »(An) Ordnungen« (Löw) verstehen, so muss es als Bedingung jeglicher Gestaltungseingriffe zunächst darum gehen, eine Verfahrensweise zu entwickeln, mit welcher sich die dynamische und instabile Komplexität dieser Beziehungsgefüge erkennen, beschreiben und konzeptualisieren lässt. Dies gilt im Besonderen, wenn wir anerkennen, dass es in der Europäischen Stadt der Gegenwart, mehr als in der »Nachkriegsmoderne«, um transformative Prozesse auf Basis des Bestehenden geht.

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