Urban Design Project II 2021. The Urban Unknown: Vacancies

Klimawandel, Bevölkerungswachstum und dynamisierte Urbanisierungsprozesse, politische und wirtschaftliche Instabilitäten, soziale Umwälzungen oder der Ausbruch von Krankheiten wie zuletzt die Covid-19 Pandemie kennzeichnen die Zeit, in der wir leben. Wenngleich das Ausmaß und die Folgewirkungen von Krisen ungeahnte Dimensionen erreichen, so ist die ‚Krise‘ an sich nichts Neues. Neu ist der Verlust sicher geglaubter Gewissheiten in einer zunehmend komplex verwobenen Welt. In der Krise erlangen soziale wie räumliche Auswirkungen neue Sichtbarkeiten, die Menschen fühlen sich zunehmend überfordert, Abwehrhaltungen bis Ängste sind die Folge, was zu immer neuen Konflikten und Spannungen führt. Sich in einer instabilen Welt einzurichten, erfordert nicht alleine Flexibilität und Geduld, sondern auch eine Rahmung, die dem Einzelnen Halt verspricht.


Ungewissheit positiv gewendet, könnte jedoch auch neue Verbindungen menschlicher und nicht-menschlicher Akteure ermöglichen, die in einem Netz gegenseitiger Verantwortung und Fürsorge alternative urbane Erzählungen und Praktiken hervorbringen. Denn, wenn neben der als Bedrohung empfundenen gegenwärtigen Ungewissheit, zudem die Vorstellungen und Imaginationen von Zukunft ein weiteres und "unerschöpfliches Reservoir der Unsicherheit“ (Nowotny 2016) liefern, so können sich dennoch ein Anreiz dafür sein, die gegenwärtigen Bedingungen in ihrem Werden zu erforschen, mit Erfahrungen abzugleichen und neue Erkenntnisse über mögliche Zukünfte zu gewinnen. Ungewissheit kann so eine Linse sein, um konstitutive, komplexe und wirkmächtige Prozesse zu beleuchten, Ungewissheit als Perspektive zur Analyse wirtschaftlicher, politischer und sozio-kultureller gesellschaftlicher Entwicklungen, Ungewissheit als produktive Kraft für die Vorstellung alternativer Handlungsoptionen bei der (Neu-)Gestaltung städtische Lebensbedingungen. Architektinnen, Stadtplanerinnen und Urban Designerinnen als aktive Raumproduzentinnen sind an diesem Punkt mit der Frage konfrontiert, wie sie einen konstruktiven Umgang mit Ungewissheit finden können, um „Städte als Orte der Möglichkeiten“ (Simone 2016) aufzuzeigen und (mit-)gestalten zu können.


Die Covid-19 Pandemie und ihre Folgen haben in den vergangenen 12 Monate haben deutliche Spuren hinterlassen, die meisten davon verbleiben im Unsichtbaren oder werden durch mediale Berichterstattung verwischt, andere wiederum werden immer sichtbarer: In den Innenstädten sind Läden, Büros, Dienstleistungen nicht Lockdown-bedingt geschlossen, leere Flächen, abmontierte Werbeflächen, blinde Schaufenster geben Hinweis darauf, dass ihre vormaligen Nutzer*innen nicht wieder zurückkehren werden – eine neue Leere ergreift städtischen Raum.
Im UDP2 werden wir uns analytisch und projektiv mit den Herausforderungen und Potentialitäten der städtischen Leere befassen. Mit der Adaptabilität gebauter Strukturen, eingeschriebenen Funktionsweisen und möglichen Transformationsprozessen mit neuen Nutzungsprogrammen. Wir fragen dabei: Wie entsteht Leerstand? Ist es der Mangel an Nachfrage oder wird er künstlich produziert? Wer oder was ist daran beteiligt, wer oder was kann diesen füllen und für sich nutzen? Wann ist er Lücke, wann Potenzial? Dem Phänomen des städtischen Leerstands nähern wir uns über die Befassung mit Typologien wie: Parkhäuser, Geschäfts- und Büroräume, Veranstaltungs- und Kulturräume, Hotels, Wohnräume...

Donnerstags 10:00-13:00h
Aufgrund der aktuellen Situation findet die Veranstaltung digital statt.

  • Quelle: https://www.eimsbuetteler-nachrichten.de/stichwort-leerstand/
    Quelle: https://www.eimsbuetteler-nachrichten.de/stichwort-leerstand/

contributors

2020/2021

(The) Urban Unknown

(The) Urban Unknown

Planning in Times of Uncertainty