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- April 1, 2010
Atlas des UN-GEPLANTEN. 2009/2010
Weltweit schreitet die Verstädterung in rasantem Tempo voran. Ohne einen festen Rahmen, der diese Prozesse umfassend steuern könnte, wachsen und entstehen Agglomerationen von Funktionen, Menschen und ihren Bedürfnissen. Städte entwickeln sich in einem sich immer stärker ausdifferenzierenden Feld vielseitigster Interessens- und Akteurskonstellationen. Planung fungiert dabei als formelles Interventionsinstrument, um gestalterisch oder regulierend auf diese Entwicklungsprozesse in den Städten einzuwirken. Doch neben den geplanten Entwicklungen konstituiert sich die Stadt aus einer Vielzahl nicht geplanter Handlungsweisen. Die Summe dieser nicht geplanten Handlungsweisen bildet das Un-Geplante in der Stadt, welches sich in jeder Stadt in seinen ganz individuellen Ausprägungen wiederfinden lässt.
Wir verstehen Stadt also als einen lebendigen Raum, der sich in stetigem Fluss befindet, d.h. er ist ständigen Transformationen unterworfen und produziert sich permanent aus sich selbst heraus. Das Geplante beschreibt dabei die formell und konzeptionell organisierten Prozesse und Handlungsweisen im urbanen Kontext, während unter dem Un-Geplanten all jenes subsumiert wird, was außerhalb des geplanten Handlungsrahmens in der Stadt passiert und so den urbanen Raum mit konstituiert. Das Un-Geplante wird häufig mit Begriffen wie denen der Aneignung, der Informalität, der Spontanität oder auch der Illegalität assoziiert. All diese Begriffe lassen kaum eine engere Definition zu und entsprechen in ihrer Offenheit und Vieldeutigkeit dem zuvor beschriebenen Verständnis von Stadt; als einem heterogenen Konglomerat verschiedenster Funktionen, Akteure und Interessen. Doch trotz aller Unschärfe des Begriffes des Un-Geplanten, ist das Un-Geplante doch elementarer Bestandteil der Stadt und es scheint zwingend notwendig, diesem lange vernachlässigten Element städtischer Raumproduktion näher auf den Grund zu gehen. Das Un-Geplante wirft eine Vielzahl von Fragen auf, die alle dieser Untersuchung des Un- Geplanten zugrunde liegen, von denen an dieser Stelle nur einige exemplarisch genannt werden sollen:
Was ist das Un-Geplante? Wie manifestiert sich das Un-Geplante? Wo finden wir das Un-Geplante?
Entstanden im Rahmen des Urban Design Project I
un-geplant. Unplanmäßiger Städtebau und Stadtentwicklung von unten
WS 2009/2010
contributors
Prof. Dr. Ingrid Breckner
Professor, Urban and Regional Sociology
Prof. Dipl. Ing. Bernd Kniess
Professor, Urban Design
Prof. Dr. sc. techn. ETH Michael Koch
Urban Design and District Planning
M.Sc. Benjamin Pohl
Academic staff
M.Sc. Sebastian Bührig
Ph.D. Candidate
M.Sc. Kai-Michael Dietrich
Prof. Paolo Fusi
Monia Gläske
Lukas Grellmann
Dipl.-Ing. Anke Hagemann
Ohle Harder
Maren Harnack
Johannes Herberger
M.Sc. Tabea Michaelis
Maximilian Müller
Emiliya Popova
Nicole Raddatz
Elke Rieger
Sebastian Saatweber
M.Sc. Christian Scheler
Ann-Kristin Schlapkohl
Inga Schönbeck
Julian Schülke
M.Sc. Hans Vollmer
Alexander Wenzel
Petra Wiesbrock
Stefanie Zeller
2009/2010
Un-geplant
Unplanmäßiger Städtebau und Stadtentwicklung von unten
Im globalen Kontext weitgehend unregulierter, großmaßstäblicher Urbanisierungsprozesse muss die von oben geplante und städtebaulich gestaltete Stadt als ein marginales Phänomen begriffen werden. Selbst die oft überreguliert erscheinenden westeuropäischen Städte werden von zahlreichen Kräften bestimmt, die übergeordneten städtebaulichen Leitbildern widersprechen. Unvorhergesehene Ereignisse, …