2019/2020

Urgent matter(s)

Taking care of urban futures

Aktuelle Debatten um die Zukunft der Städte offenbaren drängende Problemlagen in Bezug auf ökologische und soziale Fragen. Vor dem Hintergrund verstärkter globaler Urbanisierungsprozesse stellen sich die Auswirkungen von Klimawandel, Umweltzerstörung und Ressourcenknappheit als massive ökologische Krise dar. Auf sozialer Ebene wirft die Verschärfung von Ungleichheitsdynamiken auf lokaler und globaler Ebene drängende Fragen im Hinblick auf Armutsbekämpfung, Chancengleichheit und gesellschaftliche Teilhabe auf. Diese ökologischen und sozialen Problemlagen stehen in Wechselwirkung mit baulichen und technologischen Herausforderungen, die sich unter anderem aus den gravierenden Lücken in der Versorgung von breiten Teilen der Stadtbevölkerung mit angemessenem Wohnraum und funktionierenden Infrastrukturen ergeben.

Die Relevanz der verstärkten Urbanisierungsprozesse sowie die Dringlichkeit der Handlungsbedarfe sind weitgehend unumstritten. Dabei werden drastische Bilder eines Planeten in der Krise gemalt. Globale politische Programme bilden die Agenda ab, mit der auf die drängenden Problemlagen reagiert werden soll. Konsens globaler politischer Programme ist, dass gegenwärtige Klima- und Entwicklungskrisen in Städten zu lösen seien. Dabei steht ein weitgehender gesellschaftlicher, ökonomischer und technologischer Umbau von Städten in Aussicht. Smart City-Konzepte und Digitalisierung versprechen technologische Lösungen für den effizienten Einsatz von Ressourcen. Diskussionen um solidarische Ökonomien, De-Growth und Recht auf Stadt rücken Städte als Orte emanzipatorischer Bewegungen ins Zentrum und zielen darauf ab, das Verhältnis von Stadt und Natur neu zu denken. Neue technologische Lösungen und organisationale Ansätze bieten die Chance, die städtische Infrastrukturversorgung neu auszurichten.

Vor diesem Hintergrund stellen sich wichtige Fragen für Architektur- und Stadtproduktion, die im Rahmen des UD-Jahresthemas behandelt werden sollen: Welche systemischen Zusammenhänge gilt es zu verstehen, um angesichts der Dringlichkeiten angemessen handeln zu können? Wie werden diese Dringlichkeiten gesellschaftlich verhandelt und diskursiv produziert? An welchen Orten in der Stadt werden diese Zusammenhänge und Problemlagen sichtbar bzw. können dort sichtbar gemacht werden? Wem fällt hierbei welche Verantwortung zu und auf welcher Ebene lassen sich Handlungsmöglichkeiten identifizieren? Wie lassen sich die Beziehungen zwischen Wirtschaft, Natur, Technologie und Stadtgesellschaft neu denken und verhandeln? Welche ethischen und politischen Verpflichtungen resultieren aus der gegenwärtigen Krise und wie verändern sie Stadtproduktion und Stadtgesellschaft?

Annual theme cover
Image by Gözde Sarlak Krämer

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