Urgent Matter(s). Taking Care of Urban Futures. Atlas 2019/2020

Notstände, Krisen, Dringlichkeiten – Der Titel des Jahresthemas impliziert einen sofortigen Handlungsbedarf angesichts einer uns drohenden Katastrophe. Im Kontext aktueller globaler Entwicklungen zählt unter diesem Jahresthema an prominentester Stelle die Klimakrise, die auch unsere Städte betrifft, als dringendes und bedrohliches Phänomen. Darüber hinaus fallen charakteristische Merkmale der Urbanität wie Offenheit, Diversität und Demokratie terroristischen Anschlägen aus verschiedene Milieus zum Opfer (Rolshoven 2017: 34). Durch eine rasante Transformation von Städten entstehen neue Formen des urbanen Unbehagens. Viele Städte sind fragmentiert, von Segregation geprägt und konfliktanfällig (Harvey 2013: 29). Darüber hinaus finden
sich weitere Notstände, die sich sozialen, technischen oder wirtschaftlichen Entwicklungen zuordnen lassen. Die Zukunft unserer urbanen Lebensräume scheint ungewiss. Dass bis zum Jahr 2050 70% der Weltbevölkerung in Städten leben wird (Adli 2017: 20) verstärkt die Dringlichkeit, einen Modus Operandi für die urbanen Krisen zu finden. Wir wollen nicht nur als Studierende des Urban Design, sondern auch als Stadtbewohner*innen handeln.

Einer (planerischen und politischen) Deutungsmacht, die nach Gleichheit strebt, wollen wir die Akzeptanz von Verschiedenheit entgegensetzen. Das Recht auf Stadt lässt sich für uns mit dem Recht auf Differenz weiterdenken (Grell 2018: 366). Städte sind Orte, an denen unterschiedliche Lebensrealitäten, Gruppen, Probleme und Krisen aufeinandertreffen. Wir wollen uns um unsere Städte kümmern und unsere Zukunft mitgestalten. Wir fragen uns: Worin bestehen Krisen? Welche Urgent Matters lassen sich beobachten? Wo lassen sich Krisen in der Stadt verorten? Wie äußern sie sich und welche Formen nehmen sie an? Wie stehen die Krisen miteinander in Verbindung und welche Konzepte helfen uns, sie besser zu verstehen? Die Ergebnisse unserer Forschung zu diesen Fragen finden sich in diesem Atlas. Sie wurden festgehalten, um in weiteren Forschungsprozessen darauf zurückgreifen zu können und unserem Engagement ein Fundament zu geben. We are taking care of our urban futures.

Adli, Mazda (2017): Stress and the city. Warum Städte uns krank machen. Und warum sie trotzdem gut für uns sind. München.
Grell, Britta (2018): Recht auf Stadt. In: Celina, Bernd; Naumann, Matthias; Strüver, Anja (Hg.): Handbuch der kritischen Stadtgeographie. Münster.
Harvey, David (2013): Rebellische Städte. Berlin.
Rolshoven, Johanna (2017): Stadtsicherheit 2.0 – Camouflage der Widersprüche. In: Kusche, Jürgen (Hg.): Die ambivalente Stadt – Gegenwart und Zukunft des öffentlichen Raums. Zürich. S. 34-47.

Entstanden im Rahmen des Urban Design Project I
Urgent Matter(s)
WS 2019/2020

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2019/2020

Urgent matter(s)

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Taking care of urban futures